Wie einfach kann der Greiferbau noch werden ? Ein Kunde spricht aus seiner Erfahrung - wie er seine Geifer noch einfacher erstellt.
Als Arnold Knipping im Jahr 1959 die damalige King Plastic GmbH in Gummersbach gründete, wurden auf lediglich einer Spritzgießmaschine Kunststoffverpackungen und Abdeckkappen für Schrauben produziert. 1992 holte man sich die Firma Gessmann im baden-württembergischen Leingarten, nahe Heidelberg ins Boot – daraus entstand die Knipping Kunststofftechnik GmbH.
Diese entwickelte sich zu einem der führenden Branchengrößen für Auftraggeber aus der Automobil- und Elektroindustrie. Am Produktionsstandort in Leingarten werden komplexe technische Teile und Baugruppen aus Thermo- und Duroplasten produziert. Zusammen mit dem Kunden werden Projekte von der Idee bis zur Serienreife begleitet. Verteilt über Standorte in Deutschland, Ungarn und Mexiko verfügt man über einen Maschinenpark mit aktuell insgesamt 224 Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich von 25 bis maximal 850 t.
Um den eigenen Qualitätsansprüchen innerhalb der Produktion gerecht zu werden, bedarf es einem modernen Produktionsumfeld. Der Handhabung von Bauteilen fällt hier eine besondere Rolle zu. Greiferlösungen müssen auf die Anforderungen der Maschine und des zu handhabenden Bauteils hin abgestimmt werden. Das fängt bereits beim eigentlichen Greiferbau an.
Die in Bergisch Gladbach beheimatete AGS Automation Greifsysteme Schwope GmbH hat hierfür ein intuitives Konfigurationstool entwickelt. Mit CADGrip lassen sich Greifer interaktiv und individuell zusammenstellen.
Bevor man im Leingartener Werk CADGrip einführte, wurden Greifer noch händisch konfiguriert. Das stellte das verantwortliche Personal oftmals vor Probleme, erinnert sich Lukas Kalyta, Leiter Fertigungstechnik bei Knipping Kunststofftechnik: „Bei der Installation des Greifers an der Maschine stellten wir des Öfteren fest, dass Komponenten fehlten, die wir dann nachbestellen mussten“. Das kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern bindet auch Personal. Als man dann auf CADGrip aufmerksam wurde, war man bei Knipping Kunststofftechnik sofort von den Möglichkeiten des Konfigurationstools begeistert.
„Die Anwendung ist schnell erlernbar, übersichtlich und intuitiv, man sieht auch gleich das Gesamtgewicht des konfigurierten Greifers. Beim Bauteilhandling hat man ein begrenztes Gesamtgewicht des Greifers. Habe ich meinen Greifer konfiguriert, zeigt mir CADGrip das finale Gesamtgewicht meines konfigurierten Greifers an. Ich sehe also, ob ich über dem angepeilten Greifergewicht liege und diesen eventuell nochmals umkonfigurieren muss“, erklärt Kalyta.
Wolfgang Schulz, Gebietsverkaufsleiter bei AGS Automation, ergänzt: „CADGrip ist CAD-ähnlich, zwar sollte man eine technische Zeichnung lesen können, im Grunde war es das dann aber auch. Die Software und damit auch die Bedienung ist weitgehend selbsterklärend.“ In Leingarten ist die Anwendung inzwischen seit rund 2,5 Jahren im Einsatz.
CADGrip ist in seiner Art und Weise einzigartig. „Durch CADGrip wird dem Anwender extrem viel Arbeit abgenommen. Kürzere Montagezeiten, komfortabler Bestellvorgang, die Möglichkeit der Dokumentation, die Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit sind einfach gegeben“, verrät Schulz.
Zweifel herrschten bei Knipping Kunststofftechnik lediglich, ob der Abhängigkeit von nur einem Hersteller, erinnert sich Kalyta. Diese Bedenken wurden jedoch schnell zerschlagen. Neben dem hauseigenen Precigrip-System bietet AGS Automation ein umfangreiches Angebot an Adaptern für das ebenfalls am Markt erhältliche X-Profil mit Nutenstein an. Sämtliche Komponenten des Precigrip-Greiferbaukastens sind somit auch mit Komponenten kompatibel, die auf das X-Profil setzen. Der Unterschied beider Systeme: Durch das außengreifende Profil bei Precigrip können auch noch nachträglich Bauteile jederzeit eingefügt werden – schnell und unkompliziert.
Das Konfigurationstool wird als kostenpflichtiger Download seitens AGS Automation angeboten mitsamt dazugehöriger Lizenzvereinbarung. Einmal gestartet, schon kann es losgehen: Der Anwender importiert zunächst das zu handhabende Bauteil im Step-Dateiformat. Das Format wird von sämtlichen marktgängigen CAD-Programmen unterstützt. Optional kann zusätzlich auch das Werkzeug ins Programm importiert werden. „Manchmal ist es notwendig zu wissen, wie weit das Werkzeug öffnet. Das ist insofern wichtig, da die Abmaße des zu konfigurierenden Greifers schlußendlich mit denen des Arbeitsraumes innerhalb des Werkzeuges übereinstimmen müssen“, erklärt Knott. Der Greifer muss an die geometrischen Gegebenheiten des Bauteils beziehungsweise des Werkzeugs und der Zykluszeit der Maschine angepasst werden.
Hierzu bietet AGS Automation dem Nutzer vielfältige Optionen aus dem hauseigenen Baukasten, der mehr als 2.500 Komponenten umfasst.
Welche Komponente ist die Richtige? Ist der Greifer in der Lage das zu greifende Bauteil handzuhaben? Die Antworten darauf sind im AGS-Kundenportal zu finden. Dort können die jeweiligen Greiferbauteile auf ihre Leistungsdaten hin verglichen werden. Passen die Daten überein, kann es in CADGrip weitergehen.
Per Drag&Drop werden die entsprechenden Artikel aus der im Menü integrierten Bibliothek in das Arbeitsfeld der Anwendung gezogen. Die Software greift hier unterstützend ein, denn die jeweiligen Komponenten besitzen logische Fangpunkte. Das hat einen einfachen Grund, wie Knott verrät: „Zueinander inkompatible Komponenten können schlichtweg nicht verbunden werden“. Wird ein Fangpunkt direkt angewählt, so schlägt das Programm passende Komponenten aus dem gesamten AGS-Greiferportfolio vor. Der Nutzer erhält somit eine Reihe an Alternativlösungen. Falschbestellungen gehören somit der Vergangenheit an. Wird eine Komponente ausgewählt, generiert das Programm zudem ein dreidimensionales Vorschaubild, auch Bauteileigenschaften werden offeriert.
Ist das passende, kompatible Teil gefunden, wird dieses an den vorgesehenen Fangpunkt gezogen. Der Greifer wird somit systematisch nach dem jeweiligen Anforderungsprofil zusammengestellt. Dabei ist die Orientierung des Bauteils jederzeit beliebig veränderbar, auch nachträgliche Korrekturen sind möglich. Da sich der Grundaufbau eines Greifers mitunter projektübergreifend gleicht, lassen sich einmal getätigte Konfigurationen auch als Baugruppe ablegen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut abrufen.
Derjenige der den Greifer konfiguriert, ist unter Umständen nicht die Person, die diesen letztendlich auch zusammenbaut und justiert. Um eine reproduzierbare Greiferlösung zu gewährleisten ist eine entsprechende Dokumentation erforderlich. In CADGrip erfolgt diese über den Export als PDF – und das „mit nur einem Mausklick“, so Knott. Darin aufgeführt sind beispielsweise Stückliste und addiertes Greifergesamtgewicht. Bei der Dokumentationsansicht hat der Nutzer die Qual der Wahl: Egal ob Standard-, Iso-Ansicht oder auch einer Explosionszeichnung, die Möglichkeiten sind hier vielfältig und dem aktuell technischen Standard entsprechend. Um die Notwendigkeit einer Dokumentation weiß auch Knott: „Fallen Komponenten oder ganze Baugruppen aus, ist es nur mit einer ordentlichen Dokumentation möglich, auch in kürzester Zeit Ersatz heranzuschaffen“.
Im nächsten Schritt kann der Nutzer nun die Bestellung der Komponenten im AGS-Kundenportal auslösen oder sich ein Angebot zukommen lassen. Dazu wird die Stückliste in das Kundenportal exportiert. Einmal getätigt, werden die Komponenten dort gelistet und können sodann bestellt werden.
Bedienerfreundlich, intuitiv und logisch: Mit CADGrip wird der Greiferbau digital. AGS Automation nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. „Der Greifermarkt ist groß, Kunden werden oftmals alleingelassen bei der Bestellung bzw. Konfiguration von Greifern, sie finden sich schlicht nicht zurecht“, so Knott. „Unsere Intention mit CADGrip war es, dem Kunden eine Erleichterung in die Hand zu geben. Wenn er sich einmal darauf eingelassen hat, will er es nicht mehr missen“.